Die Christuskirche wurde in den Jahren 1961 und 1962 als Gemeindekirche für die am 1. Januar 1960 gegründete Kirchengemeinde Westercelle gebaut. Der verantwortliche Architekt war Dipl. Ing.Hachtmann aus Celle. Am 20. Oktober 1962 wurde die Kirche in einem feierlichen Gottesdienst durch den damaligen Landesbischof Dr. Hanns Lilje geweiht. Die in der Form einer Basilika gebaute Kirche verfügt über 300 Plätze. Bei gut besuchten Gottesdiensten kann die Falttür zum neben der Kirche liegenden Gemeindesaal aufgezogen werden, so dass über 500 Menschen die Gelegenheit haben, den Gottesdienst zu feiern. Ihr künstlerisches Erscheinungsbild verdankt das Gotteshaus dem Celler Künstler Erich Klahn (1901 bis 1978), der für die Kirche die Altarplastik, die bunten Glasfenster und die Türgriffe schuf.
Der Innenraum der Christuskirche wird von der mächtigen Altarplastik an der Ostseite der Kirche beherrscht. Das aus Keramikkacheln erstellte Relief ist 4,80 m mal 2,80 m groß. Es stellt gemeinsam mit dem Antependium des Altars das Geschehen von Karfreitag bis Ostern dar. Auf dem Altarbehang ist der gekreuzigte Jesus zu sehen. Über dem Altar wird das leere Grab in der Gestalt eines Sarkophags dargestellt.
In ihm ist als Symbol des (überwundenen) Todes das Leichentuch zu sehen, in das sich die Gesichtszüge des Verstorbenen eingeprägt haben. Über einer Taube, als Symbol des heiligen Geistes, wird dann in Überlebensgröße der Auferstandene abgebildet. Durch die Art der Darstellung wird ausgedrückt, dass er sich nun in einer anderen Daseinsform befindet. Der Auferstandene hat die Hände erhoben, um die zum Gottesdienst versammelte Gemeinde zu segnen. Auf seiner Brust erstrahlt als Licht der Auferstehung ein Davidsstern, dessen sechs Zacken in sechs Lichtstrahlen weitergeführt werden. Aus der Ferne entsteht so der Eindruck, dass an der Wand ein großes X befestigt ist, durch dessen Mittelpunkt eine Linie läuft. Hiermit wird aber auf das alte Christusmonogramm angespielt. Die ersten beiden Buchstaben des Wortes Christus sehen in der griechischen Schreibweise, wie ein X (griech. Buchstabe Chi) und wie ein P (griech. Buchstabe Rho) aus und wurden bzw. werden als Zeichen für den ganzen Namen übereinander gelegt. Auf den beiden unteren Strahlen des Chi sind die ersten Auferstehungszeugen des Matthäusevangeliums abgebildet. Auf der linken Seite sind die Wächter zu sehen, die voll von Entsetzen vom Grab fliehen. Auf der linken Seite sieht man die Frauen, die zum Grab eilten, um dort den Leichnam zu versorgen. Sie entdecken als erste, dass Jesus auferstanden ist. Von ihnen aus geht die Botschaft von der Auferstehung um die ganze Welt. Die beiden Typen der Zeugen zeigen an, dass die Botschaft der Auferstehung damals wie heute auf ein geteiltes Echo gestoßen ist. Für die einen ist sie befremdlich, für die anderen der Angelpunkt ihres Lebens. So macht es auch die gesamte Darstellung den Betrachtenden nicht einfach. Sie setzt bewusst auf die Verfremdung der Verhältnisse,die in der Botschaft von der Auferstehung Jesu Christi liegt und bedient nicht das religiöse Gefühl. Die Altarplastik regte und regt daher immer wieder zu Diskussionen an.
Eine Besonderheit der Christuskirche sind ihre zwölf aus Bronzeguss gefertigten Türgriffe. Sie stellen oft Engel dar, die durch die Art ihrer Abbildung anzeigen, worum es in dieser Kirche gehen soll. Die zwei Engel auf der Außentür zeigen auf zwei Knäufe, auf denen der erste und der letzte Buchstabe des griechischen Alphabets (Alpha und Omega) abgebildet ist. Damit weisen sie darauf hin, dass in Christus der Anfang und das Ende der Welt liegen. Im Windfang finden sich an den Türen drei Engel, die hören, reden und beten. Ein Engeltürgriff, der vielleicht die Beichte symbolisieren könnte, hing einst an der Falttür zum Gemeindesaal. Er musste abgebaut werden, da er für die Tür zu schwer war. An der Sakristeitür in der Nähe der Orgel zeigt ein singender Engel, dass hier der Ort ist, an dem die Musik zum Lobe Gottes erklingt. Wer die Kirche verlässt, muss zunächst am Windfang zwei Türgriffe in die Hand nehmen, die als Gebotstafeln gestaltet sind. An der Außentür hält ein Engel, dem Besucher, der die Kirche verlässt, ein Buch entgegen, in dem wieder die Buchstaben Alpha und Omega zu sehen sind. Wer die Kirche verlässt und die Welt betritt, soll wissen, wie er oder sie sich in ihr zu verhalten hat, und dass das Evangelium von Jesus Christus ihm oder ihr Kraft für das Leben gibt. Auch von der Sakristei führt eine Tür nach draußen, die mit einer Engelklinke ausgestattet ist. Hier hebt der Engel warnend den Finger. Wer durch diese Tür geht, ist einer Gefahr ausgesetzt, denn hinter der Tür lauert der Teufel, der auf besondere Art als Klinke auf der äußeren Seite der Tür dargestellt ist. Bemerkenswert ist, dass der Gehörnte die Amtstracht eines evangelischen Geistlichen trägt. Das erklärt sich daraus, dass ursprünglich daran gedacht war, das der Geistliche die Kirche durch die Sakristei betritt. Bevor er nun in die Kirche gelangen konnte, musste er so auf symbolische Weise den Teufel in sich herunterdrücken.